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Rohrleitungsschutz

Der Standort einer Schutzanlage für eine Fernleitung wird in erster Linie von den Anschlussmöglichkeiten an ein öffentliches Stromversorgungsnetz bestimmt, da erhebliche Kosten für den Netzanschluss mit einer sehr langen Niederspannungs-Zuleitung entstehen. Erst in zweiter Linie und bei sehr großem Schutzstrombedarf ist es wichtig, dass die Anoden in einem Gebiet mit niedrigem Bodenwiderstand eingebaut werden.

Das Bild zeigt eine Fremdstrom-Schutzanlage mit Anodenbett und Schutzstromgerät.

Demnach gelten für die Standortwahl folgende Gesichtspunkte:

  • Vorhandensein eines Niederspannungs-Netzanschlusses
  • möglichst niedriger spezifischer Bodenwiderstand im Bereich des Anodenfeldes
  • möglichst geringe Beeinträchtigung der Interessen des Grundstückeigentümers
  • für Kraftfahrzeuge gut zugängliche Lage
  • ausreichende Abstände von erdverlegten, fremden Anlagen, um die Beeinflussungen gering zu halten

Für die Auswahl der Lage von Fremdstromschutzanlagen wird neben dem optimalen Einspeisepunkt an der Erdgasleitung das örtliche Vorhandensein eines passenden Geländes für den Einbau der Anoden zur Schutzstrom-Einspeisung und einer Stromversorgung aus dem öffentlichen Stromnetz in die Festlegung mit einbezogen (vorzugsweise bei bestehenden Regelanlagen).

Zur Verminderung der notwendigen Gleichrichterspannung sollte der Erdboden im Bereich der Anode einen möglichst geringen Widerstand haben. Fehlt ein öffentliches Stromnetz, kann eine Stromerzeugung durch Photovoltaik erwogen werden.

Für die Planung und Errichtung einer kathodischen Korrosionsschutzanlage ist die ÖVGW-Richtlinie G E811 anzuwenden.

Zur Planung der Anodenanlage müssen Bodenwiderstandwerte sowie die Lage weiterer beeinflussbarer Objekte in der Nähe des geplanten Anodenstandortes bekannt sein bzw. erkundet werden.

Bei kathodischen Korrosionsschutzanlagen im Erdboden ist stets zu beachten, dass der Schutzstrom für fremde Anlagen korrosionsgefährdender Streustrom sein kann.

Das Bild zeigt hierzu die räumliche Skizze einer Potenzial-Erdoberfläche-Darstellung im Bereich einer Anode und einer zu schützenden Rohrleitung, die von einer fremden Rohrleitung gekreuzt wird.

Die fremde Leitung nimmt in der Nähe der Anode Schutzstrom auf, d.h. sie wird hier kathodisch polarisiert. Im Bereich der Leitung tritt jedoch aus dieser Leitung Schutzstrom in den Erdboden aus, um die in der Nähe befindliche geschützte Rohrleitung zu erreichen. An der Stromaustrittsstelle erfährt die Rohrleitung eine anodische Polarisation und somit nach Bild 2 eine anodische Korrosionsgefährdung.

Bei der gegebenen Installation kann die kreuzende Leitung nur vor der anodischen Gefährdung bewahrt werden, wenn sie über einen Widerstand (Potenzialverbindung) in den Schutz einbezogen wird. Der Widerstand muss mindestens so klein sein, dass an der Kreuzungsstelle etwas Schutzstrom aufgenommen wird und somit bestimmt kein Strom austritt.

Der Betreiber einer kathodischen Korrosionsschutzanlage ist rechtlich Erzeuger von Streuströmen und hat ÖVE/ÖNORM EN 50162 zu beachten.

Werden mehrere Leitungen über ein Schutzstromgerät versorgt, so ist eine getrennte Taktung der Kathodenpfade sowie Schutzstromsteuerung vorzusehen.

Die Auslegung der Fremdstromschutzanlage erfolgt im Hinblick auf den zu erwartenden Strombedarfs des Schutzobjektes plus einer 30%igen Reserve. Der mögliche Gesamtstrom sollte 1 A nicht unterschreiten. Die maximale Ausgangsspannung darf 50 V nicht übersteigen. In besonderen Einsatzfällen kann der Einsatz von fernsteuerbaren sowie der Einsatz von Potenzialgeregelten Schutzstromgeräten sinnvoll sein.